Worldbuilding Eindrücke, die deine Geschichte lebendiger machen


Wenn du einen Spaziergang durch die Nachbarschaft machst, dann fallen dir vermutlich die verschiedensten Dinge auf.

Vögel, die lautstark zwitschern, Laub, das im Wind rauscht, oder die Sonne, die den Asphalt erhitzt.

Und all diese Eindrücke sollten in einer Geschichte natürlich nicht verloren gehen. Sie geben deiner Umgebung Form und Farbe, wodurch sie deinem Charakter (und dir selbst auch) die Möglichkeit öffnen interaktiver mit der Umgebung umzugehen.

Allerdings gibt es viel zu viele Eindrücke in einem alltäglichen Leben, um alle auf einmal aufzählen zu können. Und jeder bei jedem Ort, den man besucht, wird jeder Sinn unterschiedlich stark angesprochen.

Entsprechend kann es schwierig sein herauszufiltern welche für das eigene Worldbuilding relevant sind. Aber vielmehr noch: Es ist schwer eine Übersicht zu behalten. Und dazu gehört auch, dass man schnell Eindrücke im Worldbuilding vergisst, die eigentlich viel besser in eine Umgebung passen als welche, die du während des Schreibens spontan eingebunden hast.

Wenn du also die Zeit und Lust hast, dann nimm dir doch mal einen Ort aus deiner Geschichte vor und sammle alle Eindrücke, die dein Protagonist dort wahrnehmen kann.

Und damit du da nicht ganz allein reinstarten musst, bekommst du von mir einen Überblick, was es alles so gibt.



Verschiedene Arten von Eindrücken im Worldbuilding

Die fünf Sinne sind uns wohl allen bekannt. Und natürlich würde es Sinn machen, Eindrücke auch nach diesen zu sortieren (du bist herzlichst eingeladen genau das zu tun).

Wenn du dich allerdings nur auf die fünf Sinne im Worldbuilding fokussierst, gehen auch einige Eindrücke verloren, weil man dadurch nur auf das Grundlegendste achtet.

Außerdem solltest du nicht zu viel Zeit für eine Eindrucksgruppe aufwenden. Sieh das ganze eher wie eine Brainstorm-Übung an. Wenn dir nichts mehr einfällt, springst du zum nächsten Punkt.

1.      Geräusche

Dennoch ist es natürlich nicht schlecht damit anzufangen. Hast du deinen Ort schon ausgewählt? Wenn du kannst, stell dir vor was du dort hören würdest.

In einem Wald sind Tiere, die durchs Gebüsch flitzen. Stöcke, die unter den Füßen deines Charakters zerbröseln. Oder der Wind, der Laub zum Rauschen bringt.

In einer Stadt hingegen wird man eher laute Sachen wahrnehmen. Gespräche zwischen Figuren, oder Lachen von Kindern. Das Geräusch von Schuhen auf gepflasterten Boden. Die Liste ist gar endlos.

Wenn du das ganze noch einen Schritt weitertreiben willst, dann achte noch auf die Atmosphäre, die du darstellen willst. Immerhin sind in einem Wald nachts ganz andere Tiere unterwegs als Tagsüber.

2.      Flora und Fauna

Damit wären wir auch schon bei unserem zweiten Punkt: Tiere und Lebewesen.

Eine recht kurze Kategorie. Gibt es in der Umgebung Tiere? Wenn ja, ist es ihr natürlicher Lebensraum, sind sie Streuner, oder gar domestiziert?

Und bei Pflanzen genau das gleiche. Wurden sie angepflanzt, und müssen gepflegt werden? Oder wachsen im Wald halt einfach Bäume.

Interessant wird es, wenn es lokale Besonderheiten gibt. Also eine knallpinke Blume, die nur nach Gefahr schreit. Oder etwa eine Katzenart, die extra importiert wurde und sich nicht in das Stadtbild integriert.


Worldbuilding Eindrücke - Topf

3.      Farben

Je nach Genre und Atmosphäre deiner Geschichte, wird es eine überherrschende Farbpalette geben. In einer Horrorstory wird es wohl viel Schwarz, Grau, und Rot geben. Andere Farben würden deinem Charakter entsprechend sofort ins Auge springen und er würde darauf reagieren. Zum Beispiel, indem er sich den Gegenstand genauer ansieht.

Allerdings können Farben auch benutzt werden, um Assoziationen zu knüpfen. Sagen wir die Ritterschaft in Stadt A trägt Rot und dir in Stadt B Gelb. Sieht dein Protagonist nun Ritter mit roter Rüstung in Stadt B, kann er sich sicher sein, dass wohl irgendwas am Passieren ist.

4.      Figuren

Und wenn wir schon dabei sind. Was für Figuren lauern im Sichtfeld deiner Charaktere? Und was versuchen diese Figuren darzustellen oder zu erreichen?

Vielleicht möchte ein Bettler ein paar Münzen haben. Oder vielleicht ist ein alter bekannter in der Menge und versucht deine Aufmerksamkeit zu erregen.

Wahrscheinlich sind die Figuren aber auch nur da und interagieren miteinander oder sind in sich selbst gekehrt. Das ist auch etwas, was du und dein Charakter wahrnehmen und auf die Umgebung hin analysieren könnt.

5.      Sprachen und Schriften

Die Chancen stehen ziemlich gut, dass die Figuren, die dein Charakter trifft, Sprachen sprechen, die er nicht verstehen kann. Das kann den Eindruck erwecken, dass der Ort, an dem er sich befindet, multikulturell geprägt ist.

Eine andere Option ist, dass dein Charakter durch das Hören fremder Sprachen lernt, dass zum Beispiel viele Flüchtlinge aus einer bestimmten Region sich dort hin retten.

Und Schriften können etwas ähnliches darstellen. Liest ein Charakter Schilder mit unverständlichen Worten, weiß dein Leser direkt, dass man sich im Moment bspw. im Ausland befindet.

Alternativ können Schriften und insbesondere Schriftarten auch auf Tradition oder eben Modernisierung hinweisen.



6.      Altes und Neues

Und ebenso wie Schriftarten, fällt einem auch schnell auf, ob etwas gebrauchsspuren aufweist oder brandneu ist.

Straßen aus Pflastersteinen, oder auch die grüne Kuppel einer Kapelle zeigen direkt, dass eine Stadt wohl eine ältere Geschichte hat, und sich in den letzten Jahren vermutlich nicht so viel getan hat.

Gibt es jedoch Asphalt und die Schlüssellöcher an Haustüren wurden durch elektronische Schlösser ersetzt, gibt das dem Ganzen ein modernes Gefühl.

Und das gleiche Prinzip lässt sich natürlich auch auf Gegenstände anwenden.

Den Gebrauchszustand und Abnutzungsgrad von Dingen darzustellen ist übrigens auch eine schöne Methode, um Atmosphäre zu erzeugen. So kann eine schöne Altstadt mit gelben Lichtern als gemütlich wahrgenommen werden. Während ein rostiges Messer mit Blut wohl eher Unbehagen hervorruft.

7.      Gerüche

Genau wie Geräusche dürfen Gerüche natürlich auch nicht fehlen. Am Meer hat man augenblicklich den Geruch von Salzwasser in der Nase – das darf in keiner Beschreibung fehlen.

Und sollte dein Charakter gerade besonders hungrig sein, wird er vielleicht versuchen Essen in der Umgebung zu erschnüffeln.

 Allerdings solltest du dir bewusst machen, dass nicht jeder Ort Gerüche hat, die beschreibenswert sind. Auch wenn man lange Zeit an einem Ort verbringt, verliert man den Geruchssinn für die Umgebung.

Das kannst du allerdings auch wieder zu deinem Vorteil nutzen, weil du durch das plötzliche Auftauchen eines Parfums, in einem sonst geruchslosen Raum, sofort sehen (oder eher riechen) kannst, dass ihn jemand betreten hat.

8.      Wetter

Das Wetter ist wohl einer der Aspekte auf den ich in meinem Alltagsleben am meisten achte. Und in deiner Geschichte hat es wahrscheinlich auch einen Einfluss – wenn auch nur einen kleinen.

Im Worldbuilding bringt Wetter allerlei Eindrücke mit sich: Luftfeuchtigkeit, Temperaturen, Windstärke sind alles Dinge, die dein Charakter wahrnimmt. Zeitgleich können diese Faktoren auch Stimmungen beeinflussen. Ich persönlich fühle mich direkt motivierter, wenn Sonnenstrahlen durch mein Fenster fallen.


Worldbuilding Eindrücke - Turm

9.      Sehenswürdigkeiten und Wahrzeichen

Zu guter Letzt haben wir dir Sehenswürdigkeiten. Oftmals große Strukturen, Kunstwerke, oder Gebäude (manchmal auch alles drei), die Städte als Touristenattraktionen nutzen.

Selbstverständlich üben diese auch Eindrücke auf deinen Charakter aus. Und dafür muss er sie nicht mal gesehen haben. Oftmals sind Wahrzeichen einem schon bekannt, wenn man einen Ort betritt, oder aber man findet sehr schnell über sie raus.

Und wenn es in der Stadt, in der deine Geschichte spielt, ein Wahrzeichen gibt, dann sollte dein Charakter auch auf irgendeine weise darauf reagieren oder damit interagieren.


Mit diesen neun Elementen und ihren gepaarten Eindrücken kannst du sofort mehr Aktivität in deine Geschichte bringen.

Und für deine Charaktere wird ihre Erlebnisreise auch direkt etwas spannender, wenn sie tatsächlich die Details in deiner Erzählung wahrnehmen dürfen.

Habe ich deiner Meinung nach was vergessen? Schreib’s gerne in die Kommentare und ich werde dir wahrscheinlich zustimmen!  

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Consent Management Platform von Real Cookie Banner